



Hill-House in der Psychedelic-Version
Der Mount Everest der Spukhausfilme ist “Tanz der Totenköpfe“ sicherlich nicht. Aber ein ziemlich hoher Sechstausender auf jeden Fall. Das Ambiente und die Darsteller sind exzellent. Die Stimmung und Atmosphäre sind genauso bedrückend und düster, wie man es von solch einem Film erwarten darf. “Tanz der Totenköpfe“ wirkt wie eine psychedelische Version von “Bis das Blut gefriert“. Schräge und exzentrische Kameraeinstellungen übertragen die verzerrte Realität innerhalb des Hauses auf das Hirn des Zuschauers, so dass Dieser sich im Laufe des Films selbst etwas seltsam zu fühlen beginnt. Noch weiter verstärkt wird dieser Effekt durch teilweise suggestive Kamerafahrten, wie zum Beispiel in der berühmten Katzenszene. Ansonsten spielt der Film all das aus, was sein legendärer „Vorgänger“ nur bedrohlich andeutet. Im Hell House fliegen die Teller durch die Gegend, dass es nur so eine Freude ist. Und nur knapp entgeht Physiker Barrett dem Schicksal von einer spitzen Schlachterplatte an die Stuhllehne genagelt zu werden. Solche Aktivitäten schlittern natürlich mehr als einmal nur haarscharf am Trash vorbei. Barretts-Wundermachine könnte auch aus einem Ed Wood-Film stammen.


Im Bett mit einem Geist
Im Gegenzug kann der Film mit mindestens drei unvergesslichen Szenen aufwarten. Dazu zählt nicht zuletzt die bereits erwähnte, legendäre Szene, in der Florence Tanner brutal von einer Katze angegriffen wird. Auch die Séance-Szene ist äußerst stimmungs- und eindrucksvoll inszeniert und macht Lust auf mehr. Absoluter Höhepunkt sind aber die Versuche eines Geistes (ist es wirklich der Sohn von Belasko?), sich an die hübsche Florence Tanner ranzumachen, inklusive beleidigtem Türnknallen (des Geistes) und schlussendlich einem finalen Liebesakt zwischen Geist und Frau. So etwas sieht man nun wirklich nicht oft. Wer einerseits klassische aber auch abgefahrene Gruselunterhaltung mit tollen Bilden sucht, dem ist der “Tanz der Totenköpfe“ nur zu empfehlen. Es ist immer etwas los, es sieht immer gut aus und kurz bevor es zu albern wird bekommt der Film stets gerade so die Kurve. Da stört es auch nicht, dass der Schluss jetzt nicht unbedingt der Nachvollziehbarste ist. Zwei der erwähnten Szenen wurden in der Scary-Movie-Reihe parodiert. Totenköpfe tanzen in dem Film nicht ein einziges Mal. Genauer gesagt treten generell keine Totenköpfe in dem Film auf und getanzt wird auch nicht. Dafür ist das Plakatmotiv aber extraklasse! Warum sehen Filmposter heute nicht mehr so aus?Trailer (englisch)
Text: A.Hartung